Auftakt des europäischen INTERREG-Projekts „Schutz des Steinkauzes im deutsch-tschechischen Grenzgebiet“

Der Steinkauz, ursprünglich ein Kulturfolger, verlor in den letzten Jahrzehnten immer mehr Individuen und ganze Populationen an die Intensivierung der Landwirtschaft. Im Landkreis Cham wurden die letzten Exemplare in den 1970er Jahren nachgewiesen, in der an den Landkreis Cham angrenzenden tschechischen Region Pilsen existiert jedoch noch eine isolierte Population des Steinkauzes.

Um den Steinkauz zu schützen und zu fördern, startet die Kreisgruppe Cham des Landesbund für Vogel- und Naturschutz ein INTERREG-Projekt mit der tschechischen Agraruniversität Prag mit Tomáš Bušina als Leadpartner. Weitere wichtige Partner auf tschechischer Seite ist die tschechische Union für Naturschutz Spálené Poříčí und die Regierung von Pilsen mit Jiří Vlček. Markus Schmidberger und Bianca Reichlmeir vom LBV leiten das Projekt auf deutscher Seite. Fachlich unterstützt wird das Projekt auf Bayerischer Seite durch die Regierung der Oberpfalz, vertreten durch Wolfgang Nerb.

Bereits im Vorfeld unterstützten die Bezirksregierungen beiderseits der Grenze erforderliche vorbereitende Maßnahmen, um dieses ambitionierte Projekt auf einen durch europäische Fördermittel finanzierten Weg in die Zukunft zu bringen.

Ziel des INTERREG-Projektes ist es, die Restpopulation tschechischer Vögel der Region Pilsen zu stärken und somit eine Wiederausbreitung in die Oberpfalz zu fördern. Hierfür wurden Volieren gebaut, in denen Steinkauzpaare untergebracht werden. Dort verbleiben die Steinkäuze unter regelmäßiger Fütterung, bis die Brut- und Jungenaufzuchtszeit abgeschlossen ist. Alt- und Jungtiere werden im Anschluss gemeinsam freigelassen. Mittels Radiotelemetrie „Rucksacksender“ werden die Vögel in der nachfolgenden Zeit regelmäßig verfolgt, um ihre Lebensraumnutzung zu beobachten. Wo liegen ihre Jagdgebiete, wo schlafen sie oder auch, wo sie zu Tode kommen.

Unter Leitung der Agraruniversität Prag finden auch Studien zur Lebensraumqualität statt, die die Nahrungsverfügbarkeit an verschiedenen Standorten analysieren sollen. Außerdem wird auch versucht, die Tiere durch ein Prädationstraining besser auf ein Leben in der Freiheit vorzubereiten. Zusammen mit einer Lokalisation von möglichen anthropogenen Gefahrenquellen im Habitat sollen die Ergebnisse zu Maßnahmen führen, die die Strukturvielfalt erhöhen und die Gefahrenquellen verringern. Im Rahmen des Projekts wird auch das Bruthöhlenangebot rund um die Volieren stark erhöht, um die Attraktivität des Lebensraumes zu optimieren.

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