Die Regierung der Oberpfalz ist seit über 200 Jahren in verschiedenen historisch bedeutenden Gebäuden am Emmeramsplatz sowie dem Ädigienplatz untergebracht.

Emmeramsplatz 8

Das heutige Hauptgebäude der Regierung der Oberpfalz ließ Abt Cölestin Vogl von St. Emmeram (1613-1691) ursprünglich als Gästehaus des Klosters errichten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war es Sitz der kurmainzischen und danach der kurtrierieschen Gesandtschaft am Immerwährenden Reichstag. Die Vierflügelanlage des 17. Jahrhunderts wurde 1792 durch den fürstlichen Baurat Joseph Sorg zum "Äußeren Palais" umgestaltet und diente bis 1812 dem Prinzipalkommissär, Fürst Thurn und Taxis, als Residenz. Dessen ursprüngliches Domizil, der Freisinger Hof (heute Emmeramsplatz 9), eine einst repräsentative Anlage, deren südlicher Flügel ehemals weit in den Emmeramsplatz hineinragte, war bei einem Brand völlig zerstört worden. Im November 1792 konnte Fürst Carl Anselm nach einem Umbau das Äußere Palais beziehen.

Im Inneren führt noch heute eine dreiarmige Podesttreppe mit Flachballustern, dekoriert durch zwei klassizistische Vasen zu den reich ausgestatteten Räumen des 1. Obergeschosses. Von diesen ehemaligen Gesellschaftsräumen sind im Wesentlichen der große Festsaal und der ehemalige Audienzsaal, der Kleine Sitzungssaal der Regierung, neben verschiedenen stuckierten Repräsentationsräumen, die den heutigen Präsidialbereich bilden, vorhanden.

Der Bau stellt sich heute als dreigeschossige Anlage mit einheitlichem Walmdach und klassizistischer Fenstergliederung dar, die Fassade wird akzentuiert durch das Südportal mit Halbsäulen und Sprenggiebel. 1890 wurde das Palais nach Süden erweitert: Die Fassade wurde einheitlich fortgeführt, so dass die so entstandene Anlage eine große Geschlossenheit vermittelt.

Spiegelsaal

SpiegelsaalDer große Festsaal nimmt die gesamte Tiefe des östlichen Flügels ein und erstreckt sich in Längsrichtung über sechs Fensterachsen. Die Ecken sind abgerundet, sodass der Saal eine ovale Grundform erhält. Die Wandflächen sind gegliedert durch kannelierte korinthische Pilaster und hoch aufragende Spiegelflächen über Pfeilertischchen. Das Gesims ziert ein Ornamentfries aus Vasen, Genien und Früchtefestons. Die Portale an den Stirnseiten sind mit Giebeln überhöht und von korinthischen Doppelsäulen flankiert. In den Architraven finden sich Inschriften: im Süden INAUG. NONIS NOV MDCCXCII, im Norden APOLLINI ET CONVIVIIS. In der Widmung an Apoll wird die Wertschätzung des Fürsten deutlich, die er den Künsten, insbesondere der Musik, entgegenbrachte. Der schönste klassizistische Festsaal in Regensburg wurde nicht nur für dienstliche Zwecke genutzt, sondern auch für zahlreiche gesellschaftliche und kulturelle Anlässe.

1963 fand eine Generalinstandsetzung des Spiegelsaales statt, 1983 erfolgte eine weitere Renovierung. Eine umfangreiche Generalinstandsetzung erfuhr der Saal im Jahre 2013. Der Parkettboden wurde abgeschliffen und notwendige Ausbesserungen vorgenommen sowie ein Neuaufbau der Putzstruktur an der Saaldecke durchgeführt. Von der hölzernen Wandverkleidung wurden die neuzeitlichen Lackbeschichtungen abgenommen, der Bestand konsolidiert und der Untergrund instandgesetzt, ehe die farbige Neufassung der Holzvertäfelung erfolgte. Außerdem wurde eine zeitgemäße Medientechnik, mit versenkbarem Beamer und dazugehöriger, ebenfalls versenkbarer Projektionsleinwand sowie eine neue Lautsprecheranlage denkmalgerecht in die Struktur des Saales integriert; die Elektroinstallation wurde instandgesetzt und die bisherige Heizungssteuerung und die Heizkörper ersetzt. Zudem wurde der Saal mit einer neuen, modernen Möblierung ausgestattet.

Text: Hans Weber / Quelle: "200 Jahre Regierung der Oberpfalz - Alt und neu zugleich"; Verlag Friedrich Pustet; 2010.
Bild: Staatliches Bauamt Regensburg

Emmeramsplatz 9

Der ehemalige "Freisinger Hof" war 1774 von dem neuen Prinzipalkommissär, Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis, vom Freisinger Bischof gemietet und durch seinen Hofbaumeister Anton Franz von Zauffaly zur Residenz umgebaut worden. Ein verheerender Brand zerstörte am 6. Mai 1792 die Anlage vollständig. Der Fürst wechselte in das Äußere Palais. 1085 errichtete der Architekt des Fürstprimas Carl von Dalberg Emanuel d'Herigoyen auf der Brandstätte ein palaisartiges Mietshaus, das sog. Rote Haus. Die zurückgezogene Situierung ermöglichte eine Vergrößerung des Emmeramsplatzes und eine optische Freistellung des Äußeren Palais.

Das Gebäude war 1807 fertiggestellt. Das Anwesen wurde später der Regierung zur Unterbringung ihrer Kammer der Finanzen übertragen. 1884 erhielt es ein drittes Obergeschoss, 1896 wurde die Südfassade um je eine Achse nach Osten und Westen erweitert. Bereits 1907 bestanden auch erste Überlegungen das angrenzende Wirtshaus "Zum Klösterl" mit einzubeziehen.

Das Palais erfuhr somit schon Ende des 19. Jahrhunderts eine deutliche Veränderung. Durch eine Purifizierung der neubarocken Fassade im Jahr 1958 erhielt es seine heutige Sachlichkeit.

Text: Hans Weber / Quelle: "200 Jahre Regierung der Oberpfalz - Alt und neu zugleich"; Verlag Friedrich Pustet; 2010.