Blühpakt Bayern: Starterkit – blühende Kommunen
Ein Projekt für mehr Artenvielfalt
Insekten leisten durch ihre Bestäubungsarbeit einen entscheidenden Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie bilden außerdem eine Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Tieren und sind für den Bestand unseres ökologischen Gleichgewichts verantwortlich. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch die Artenvielfalt und die Anzahl an Insekten drastisch gesunken. Der Blühpakt Bayern möchte diesen Trend stoppen und dafür ein breites Bündnis entwickeln.
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Starterkit – blühende Kommunen
Mit dem Projekt „Starterkit – blühende Kommunen“ des Blühpakts Bayern soll ein Anstoß gegeben werden, kommunale Grünflächen in ganz Bayern naturnah und insektenfreundlich zu gestalten. Dafür unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz bayerische Kommunen mit insgesamt einer halben Million Euro – je 5.000 Euro für 100 Kommunen.
Neben der Gestaltung und Pflege der Flächen sollen die ausgewählten Kommunen auch bei der Öffentlichkeitsarbeit beraten und mit fachlichen Informationen unterstützt werden.
Das Projekt Starterkit geht in die zweite Runde!
Um noch mehr kommunale Insektenlebensräume zu schaffen, ging das Projekt Starterkit Anfang 2023 in die zweite Runde.
Auch diesmal wurden wieder 100 Kommunen in ganz Bayern ausgewählt und erhielten jeweils 5000 Euro Starthilfe.
In der Oberpfalz kommen diesmal ganze 16 Kommunen in den Genuss der finanziellen Unterstützung. Die neuen Projektkommunen sind im Reiter unten aufgelistet.
Weitere Informationen
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Der Blühpakt Bayern setzt sich dafür ein, dass neue Lebensräume für Insekten geschaffen werden und somit die Anzahl und die Vielfalt unserer heimischen Insekten wieder steigt. Um das Thema Insektenschutz gesamtgesellschaftlich anzugehen, bindet der Blühpakt Bayern verschiedene Zielgruppen, wie Kommunen, wirtschaftliche Akteure, die Landwirtschaft und die Bürger mit ein. Einige Interessensgruppen haben sich außerdem der Blühpakt-Allianz angeschlossen um möglichst viele Flächen erfolgreich insektenfreundlich zu gestalten. Hierzu zählen der Bayerische Golfverband e.V., der Landesverband Bayerischer Imker e.V., die Evangelisch-Luth. Kirche in Bayern, sowie der Bayerische Gemeindetag und der Bayerische Städtetag. Zur Ausweitung der Lebensräume für Insekten sind vom Blühpakt Bayern zudem weitere Allianzen mit Vereinen und Verbänden geplant. Mit seinem Einsatz leistet der Blühpakt Bayern einen wichtigen Beitrag zur Bayerischen Biodiversitätsstrategie.
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Seit dem 16. September 2024 ist Blühpaktberater Thomas Hausladen für die Umsetzung des „Starterkit – 100 blühende Kommunen“ im Regierungsbezirk Oberpfalz verantwortlich. Die Finanzierung der Blühpaktberatung erfolgte über die Förderinitiative REACT-EU und war bis Ende 2023 zeitlich befristet. Der Europäische Sozialfonds stellte damit als Teil der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie Mittel zur Förderung grüner Berufe und zur Verbesserung des Umweltbewusstseins zur Verfügung. 2024 und 2025 werden die Stellen vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert. Damit ist sichergestellt, dass alle 200 Starterkit-Kommunen eine bestmögliche Fachberatung erhalten und das Geld aus dem Starterkit sinnvoll und gewinnbringend für die Insekten-Natur investiert wird.
Die Beratung unterstützt Kommunen bei der Aufwertung, Entwicklung und Neuanlage von insektenfreundlichen Flächen, um die Vielfalt heimischer Insekten in den oberpfälzischen Kommunen zu stärken. Somit werden die Kommunen neben der finanziellen Unterstützung auch fachlich und in der kommunalen Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Auch sollen die „Blühenden Kommunen“ verstärkt vernetzt und weitere relevante Gesellschaftsgruppen für die wichtigen Aufgaben sensibilisiert werden.
Gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten jeder Einzelne hat, die Artenvielfalt und heimische Insekten zu schützen.
Weitere Fragen zur Blühpaktberatung an der Regierung der Oberpfalz richten Sie bitte an die folgende E-Mailadresse: naturschutz@reg-opf.bayern.de
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Beim ersten Starterkit kamen 12 oberpfälzische Kommunen in den Genuss der finanziellen Starthilfe von 5000 Euro – Die Stadt Amberg, Markt Bad Neualbenreuth, Stadt Cham, Gemeinde Ebermannsdorf, Stadt Oberviechtach, Markt Schierling, Stadt Schönsee, Markt Schwarzenfeld, Gemeinde Speinshart, Stadt Velburg, Gemeinde Vorbach, sowie die Stadt Weiden.
Auf den Projektflächen der Kommunen hat sich im letzten Jahr einiges getan. Viele der Maßnahmen wurden bereits abgeschlossen. Dazu zählen beispielsweise, wie unten zu sehen, die Ansaat artenreicher Blühflächen, die Pflanzung von heimischen Gehölzen und Streuobstbäumen oder die Anlage von Strukturelementen wie Nisthilfen, Totholzhaufen oder Lesesteinriegel. Weitere Beispiele finden Sie auf der Netzwerkkarte des Blühpakt Bayern unter: Blühpakt Bayern - 100 Blühende Kommunen-Netzwerkkarte
Beispiele aus den Starterkit-Kommunen der Oberpfalz
Cham blüht auf 2022 - Stadt Cham
BeschreibungDie Stadt Cham hat für das Projekt sechs Teilflächen mit insgesamt circa 3100 m² aufgewertet. Davon befinden sich drei kleinere Flächen auf der Liegewiese des Freizeitbads. Hier wurde im Frühjahr 2022 mit einer Saatgutmischung aus ausschließlich heimischen Arten angesät. Mit derselben Saatgutmischung wurde eine weitere Fläche im Freizeitgelände Quadfeldmühle eingesät. Im ersten Standjahr dominierten vor allem einjährige Arten wie Kornblume und Mohn, in den nächsten Jahren werden sich dann immer wieder andere Blühaspekte zeigen, bis sich die Zusammensetzung der Arten stabilisiert hat. Im Freizeitgelände wurde noch dazu eine weitere Fläche mit Wildstauden, wie Beinwell, Waldmeister und Storchschnabel, bepflanzt. Die sechste Fläche befindet sich nahe dem örtlichen Kanuclub. Dort wurde auf knapp 1700 m² eine Streuobstwiese mit robusten Sorten angelegt. Die Wiese wird außerdem in optisch ansprechenden geschwungenen Linien gemäht. Alle Flächen werden zudem nur mehr ein bis zweimal pro Jahr gemäht, wobei immer wieder Teilbereiche als wichtige Strukturen für Insekten stehen gelassen werden.
Angesäte Fläche auf der Liegewiese des Freizeitbads im Sommer 2022
Angesäte Fläche im Freizeitgelände Quadfeldmühle im Sommer 2022
Blühfläche Quadfeldmühle mit Infotafel im Herbst 2022
Streuobstwiese am Kanuclub mit geschwungen gemähten Linien
Weitere Infos gibt es auf der Portraitseite der Stadt Cham: Starterkit-Kommune - Cham (bayern.de)
Blühendes Velburg – Stadt Velburg, Landkreis Neumarkt
BeschreibungIn Velburg befinden sich die Projektflächen im Stadtpark. Die Kommune wollte dort artenreiche und insektenfreundliche Flächen mit einer Vorbildfunktion für Bürgerinnen und Bürger schaffen. Dazu wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Zum einen wurden entlang des Frauenbachs, der durch den Park fließt, Weidenstecklinge gesetzt. Zum anderen wurden verschiedene Blumenzwiebeln ausgebracht und Kornelkirschen gepflanzt. Somit bietet man den heimischen Insekten bereits sehr früh im Jahr Pollen und Nektar. Die Hauptmaßnahme war allerdings das Anlegen von zwei artenreichen Blühwiesen auf über 2500 m² im Herbst 2022. Die verwendete Saatgutmischung setzte sich dabei ausschließlich aus heimischen Arten zusammen und soll sich zu einer klassischen Glatthaferwiese entwickeln. Durch die Vielfalt an Maßnahmen sollen den Insekten ganzjährig Nahrungsquellen, Aufwärm- und Schlafplätze, sowie Raupenfutterplätze zur Verfügung stehen. Außerdem sollen die Anwohnerinnen und Anwohner zur naturnahen Gestaltung ihrer eigenen Gärten angeregt werden.
Bereits gut angewachsene Weidenstecklinge im September 2022
Erste Bodenbearbeitung mit der Steinschlagfräse im September 2022
Zweite Bodenbearbeitung mit der Kreiselegge im Herbst 2022
Fläche mit bereits keimender Ansaat im November 2022
Weitere Infos gibt es auf der Portraitseite der Stadt Velburg: Starterkit-Kommune - Stadt Velburg (bayern.de)
Blütenvielfalt für Mensch und Tier – Stadt Oberviechtach, Landkreis Schwandorf
BeschreibungDie Stadt Oberviechtach hat im Rahmen des Starterkits eine Fläche nahe des Bayerisch-Böhmischen-Freundschaftsweg umgestaltet. Auf der bisher wenig beachteten Fläche sollten eine artenreiche Wiese, Strukturelemente für Insekten und andere Tiere, sowie ein Streuobstbestand entstehen. Bei der Blühfläche wurde großen Wert auf die Verwendung von autochthonem Saatgut gelegt. Davon profitieren unsere heimischen Insekten besonders, da sich beispielsweise Bienen und Blüten über lange Zeit aneinander und an die jeweiligen Standortgegebenheiten angepasst haben. Deshalb wurden im Sommer 2022 die Samenstände einer artenreichen kommunalen Fläche mit einer umfunktionierten Kehrmaschine ausgebürstet und auf die gut vorbereitete Projektfläche ausgebracht. Um den Artenreichtum weiter zu erhöhen, soll im Sommer 2023 eine Mahdgutübertragung vom FFH-Gebiet „Standortübungsplatz Oberviechtach“ erfolgen. Dabei wird das frische Mahdgut der Spenderfläche, zur Samenreife der Pflanzen, direkt auf die Empfängerfläche ausgebracht. Als Strukturelemente wurden 2022 zudem ein Lesesteinriegel und Totholz eingebracht. Weiter hinten auf der Fläche stehen nun außerdem drei Streuobstbäume, von denen sich in Zukunft Spaziergänger, Fahrradfahrer und Wanderer bedienen können.
Mit Hilfe der umfunktionierten Kehrmaschine ausgebürstetes Material
Projektfläche mit Sitzbank und Infotafel im Herbst 2022
Angesäte Blühfläche mit Lesesteinriegel und Totholz im Herbst 2022
Weitere Infos gibt es auf der Portraitseite der Stadt Oberviechtach: Starterkit-Kommune - Stadt Oberviechtach (bayern.de)
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Die Starterkit-Kommunen der zweiten Runde sind: Kümmersbruck und Neukirchen aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach, Eschlkam aus dem Landkreis Cham, Dietfurt aus dem Landkreis Neumarkt, Eschenbach, Eslarn, Parkstein und Tännesberg aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Nabburg, Stadlern und Teunz aus Schwandorf, Beratzhausen, Sinzing und Thalmassing aus dem Landkreis Regensburg, sowie Fuchsmühl und Waldsassen aus dem Landkreis Tirschenreuth.
Auch beim Starterkit 2 sind wieder sehr vielfältige Kommunen und Flächen dabei, sodass eine große Bandbreite an verschiedenen Insektenlebensräumen entstehen kann. Einige der Gemeinden und Städte haben bereits mit der Umsetzung begonnen, bei der sie von den Erfahrungen aus der ersten Runde profitieren können. Einem erfolgreichen Verlauf des Starterkits steht also nichts im Wege.
Alle Kommunen der zweiten Runde, sowie weitere Infos zum Projekt sind auf der Website des Blühpakt Bayern zu finden: Blühpakt Bayern - Starterkit 2