Blütenreiche Mähwiesen um Karlstein: Rückblick und Ergebnisse zum Naturschutz-Projekt
Regensburg/Regenstauf. Im April 2023 startete die Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz gemeinsam mit dem Projektbüro landimpuls das Projekt „Blütenreiche Mähwiesen um Karlstein“. Im November 2024 wurde das Projekt abgeschlossen und bei einer großen Abschlussveranstaltung erste Ergebnisse präsentiert. Im Anschluss folgte ein Multivisionsvortrag von Roland Günter. Der Fotograf hat sich auf das Fotografieren von Tieren und Pflanzen spezialisiert und liefert intensive wie spektakuläre Einblicke Lebenswelten und Lebensweisen.
Das Projekt
Im Fokus: Traditionell bewirtschaftete Mähwiesen. Sie sind artenreiche Lebensräume, die durch ihre Vielfalt an bunten Blütenpflanzen Insekten wie Wildbienen, Schmetterlinge und Heuschrecken anlocken.
Diese Wiesen – im Naturschutz spricht man von Mageren Flachland-Mähwiesen bzw. dem FFH-Lebensraumtyp 6510 – sind nicht nur für die Produktion von gesundem Tierfutter unerlässlich, sie sind auch Teil der heimischen Kulturlandschaft.
Projektziele
Ein Ziel des Projekts war es, entsprechende Wiesen im Projektgebiet rund um Karlstein zu erfassen und zu dokumentieren, wo die Mageren Flachland-Mähwiesen als Lebensraumtyp vorkommen.
Ein weiteres Ziel des Projekts: Landwirtinnen und Landwirte darüber informieren, wie sie die artenreichen Mähwiesen erhalten und neu erschaffen können. Dafür gibt es u.a. Fördermöglichkeiten im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms.
Wie lief das Projekt ab?
Nachdem die einzelnen Mähwiesen vom Projektbüro landimpuls erfasst wurden, wurde für jede Wiese ein Konzept mit passenden Fördermaßnahmen erstellt.
Die Mitarbeiter des Projektbüros landimpuls berieten Landwirtinnen und Landwirte individuell, welche ökologische Bedeutung ihre jeweiligen Wiesen besitzen und wie diese gezielt gefördert werden könnten.
Bei Exkursionen und geführten Wanderungen zu den schönsten Wiesen mit den Naturschutzexperten im Mai und August dieses Jahres konnten sich Interessierte über den Wert der Wiesen als Lebensraum informieren.
Erste Ergebnisse
Es blüht und summt um Karlstein schon ganz ordentlich, soviel zeigen die ersten Ergebnisse des Projekts. Über 27 Hektar artenreiche Wiese nach dem Lebensraumtyp 6510 wurden gefunden. Das entspricht 10,8 Prozent des Grünlands im untersuchten Gebiet.
Eine weitere Erkenntnis: rund 70 Hektar im untersuchten Gebiet rund um Karlstein gelten als Potentialfläche. Heißt: Wenn sie günstig bewirtschaftet werden und sich dadurch neue Pflanzen- und Tierarten ansiedeln, kann aus den Potentialflächen eine arteinreiche Blühwiese nach Lebensraumtyp 6510 werden.
Wie geht es weiter?
In Karlstein sollen in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Regensburg wertvolle Wiesenflächen durch den Vertragsnaturschutz gesichert werden. Zudem soll zusammen mit den dortigen Landwirtinnen und Landwirten an einer weiteren Förderung des Artenreichtums gearbeitet werden.
Ähnliche Projekte sind zukünftig auch oberpfalzweit geplant, um weitere Biodiversitätshotspots zu identifizieren und somit zu deren Erhalt beizutragen.