Freie Fahrt für die Windkraft!
09.08.2024-051Pilotprojekt in der Oberpfalz: Unbürokratische Genehmigung von Verbandsfahrten für Schwertransporte
Regensburg. Mehr Tempo bei der Energiewende. Heißt auch: Mehr Tempo beim Bau von Windkraftanlagen. In der Oberpfalz startet demnächst ein bemerkenswertes Pilotprojekt, damit unter anderem benötigte Bauteile für genehmigte Anlagen schneller an Ort und Stelle kommen.
Schwertransporte dürfen dann probeweise in einem sogenannten Transportverband durchgeführt werden. Konkret heißt das: Bis zu drei Schwertransporte fahren als Verband mit geringem Abstand hintereinander. Im Verkehr gelten sie damit als ein Fahrzeug.
Der große Vorteil von Verbandsfahrten: Schwertransporte können effektiver, zeitsparender und kostengünstiger durchgeführt werden als Einzeltransporte. Ziel des Pilotprojekts ist es, Verbandsfahrten auf konkreten geeigneten Streckenabschnitten, unbürokratisch und zugleich sicher zu ermöglichen.
Das Motto: „Während andere noch diskutieren, handeln wir in Bayern!“
Möglich wurde das Vorhaben unter der Federführung der Regierung der Oberpfalz durch intensive Zusammenarbeit mit beteiligten Behörden, Unternehmen und Verbänden. Mit dabei: der Landesbeauftragte VEMAGS, das Polizeipräsidium Oberpfalz, die Polizeiinspektion Neumarkt, das Staatliche Bauamt Regensburg, das Landratsamt Neumarkt, die Stadt Neumarkt i.d.OPf., die Firmen Max Bögl und KLEBL sowie der Bayerische Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden e.V. und der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen e.V..
In umfangreichen Abstimmungen galt es, das behördliche Genehmigungsverfahren und die straßenverkehrsrechtlichen Voraussetzungen zu optimieren. Die Auswirkungen auf den Verkehr sollen so gering wie möglich ausfallen.
Bislang konnten Verbandsfahrten nur in Einzelfällen und unter strengen Auflagen mit Polizeibegleitung durchgeführt werden. In der Praxis wurden sie von den Behörden nur selten genehmigt. Das Oberpfälzer Pilotprojekt soll das nun ändern und als praktische Erfahrung in den Rechtsetzungsprozess auf Bundesebene einfließen. Für die Genehmigung von Verbandsfahrten auf konkret festgelegten Strecken sollen Unternehmen und auch die dafür zuständigen Behörden von schlankeren und unbürokratischen Verfahren profitieren, u.a. durch Dauergenehmigungen und Musterbescheide für Verbandsfahrten.
Die ersten Schwertransportverbände sind voraussichtlich Mitte bis Ende August 2024 auf den konkret festgelegten Strecken auf der B 299 und der B 8 zwischen den Werken der Firmen Klebl und Bögl und der Autobahn A3 unterwegs.
Sicherheit hat Vorfahrt
Die Sicherheit des Verkehrs hat immer oberste Priorität. Ein Schwertransportverband ist einheitlich mit Gelblicht gekennzeichnet und wird von mehreren Begleitfahrzeugen abgesichert.
Zu Beginn des Pilotprojektes wird die Polizei die Abwicklung der Verbandsfahrten überwachen. Gefahren wird in verkehrsarmen Zeiten, insbesondere auch in der Nacht.
Gut zu wissen: So funktioniert eine Verbandsfahrt
- Je nachdem, welche Ladung transportiert wird, kann ein entsprechender Verband mehrere hundert Meter lang, hunderte Tonnen schwer und häufig auch deutlich breiter als eine Fahrspur sein.
- Auf Brücken müssen die LKWs einzeln fahren. Der Rest des Verbandes wartet.
- Ein Verband von Schwertransporten gilt als ein Fahrzeug, das bedeutet, dass der gesamte Verband über eine Kreuzung fahren kann, auch wenn im Laufe der Durchfahrt das Ampelsignal auf rot schaltet.
- Ein Verband darf nicht von anderen Verkehrsteilnehmern unterbrochen werden. Beim Überholen gilt: Wenn überhaupt, dann nur wenn es am Stück möglich ist. Es darf nicht zwischen die einzelnen LKWs gefahren werden.
So verhält man sich als Verkehrsteilnehmer
- Bewahren Sie Ruhe und bremsen Sie nötigenfalls ab um sich mit der Situation vertraut zu machen
- Befolgen Sie die Anweisungen und angezeigte Verkehrszeichen der Begleitfahrzeuge
- Rechnen Sie mit sehr langen und sehr breiten Fahrzeugen, machen Sie nötigenfalls Platz
- Unterbrechen Sie den Verband nicht, indem Sie sich zwischen die Fahrzeuge einordnen
- Bedenken Sie, dass der Verband seine Fahrt fortsetzen darf, wenn während der Überquerung einer Ampel diese auf rot schaltet. Auch wenn die Ampel für Sie grün zeigt, müssen Sie den Verband erst passieren lassen, bevor Sie in die Kreuzung einfahren dürfen.