Charlottenhofer Weihergebiet
Größe: 833 ha
NSG-Nr.: 300.45
Das zweitgrößte Naturschutzgebiet der Oberpfalz ist eine über 800 ha große Weiherfläche nördlich von Schwandorf. Etwa 15 größere Teiche und über 80 mittlere und kleine Teiche stellen ein einzigartiges Biotopnetz dar. Wegen seiner Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz wurde es 2001 in das Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen.
Die lange Geschichte des Weihergebietes beginnt mit der Anlage der Teiche im 15. Jahrhundert durch mehrere Klöster. Mit dem dreißigjährigen Krieg endet die Teichwirtschaft zunächst und die Flächen wurden anderweitig als Weiden oder Wiesen genutzt. Zwischen 1966 und 1976 fällt ein Drittel der Fläche dem Braunkohleabbau zum Opfer, während die anderen Flächen wieder teichwirtschaftlich genutzt werden. Im Zuge der Intensivierung und der steigenden Nachfrage nach Fisch werden die Teiche in kleinere Flächen unterteilt um das Abfischen und die Pflege zu erleichtern. Staatlich geförderte Entlandungsmaßnahmen grenzen die Teiche von den anliegenden Nasswiesen und Waldrändern ab, sodass diese verschwinden.
Die traditionelle Wirtschaftsweise hat im Laufe der Jahrhunderte spezialisierte Lebensgemeinschaften in und an den Teichen hervorgebracht. Um diese zu erhalten, wurden ab 1988 zwischen der Naturschutzbehörde und mehreren Teichwirten Vereinbarungen getroffen. So werden einzelne Weiher extensiv bewirtschaftet und Verlandungs- und Röhrichtzonen bleiben erhalten. Für die dadurch entstehenden Einbußen werden die Teichwirte durch das Vertragsnaturschutzprogramm finanziell entschädigt.
Rund zwei Drittel des Charlottenhofer Weihergebietes stehen unter Wasser oder sind zumindest vom Wasser stark beeinflusst. Daneben gibt es Kiefernwälder, die so trocken sind, dass im Unterwuchs nur noch wenige, spezialisierte Pflanzenarten wie Preiselbeere und Besenheide gedeihen können. Der regelmäßige, meist kleinräumige Wechsel der Standortbedingungen ist das Besondere an diesem Weihergebiet. Wie im Lehrbuch reihen sich an den trockenen Kiefernwald der Erlenbruch oder der Birken- und Kiefernmoorwald. Die Flachmoore und Kleinseggenriede der feuchteren Senken gehen über in Großseggenriede. Diese werden schließlich von den Röhrichten abgelöst, die die Grenze zum offenen Wasser mit seinen Schwimmblattgesellschaften bilden. Die Verzahnung ist hoch und die Übergänge sind fließend.
Tier- und Pflanzenarten: Als national bedeutsames Brutvogelgebiet besitzt das Charlottenhofer Weihergebiet eine hohe Anzahl an Brutvögeln. Seltene Arten wie Fisch- und Seeadler, Blaukehlchen, Tüpfelsumpfhuhn, Heidelerche und Rohrweihe sind hier ebenso zu finden wie die Durchzügler Knäk-, Löffel- und Pfeifente. Außerdem ist es eines der letzten Vorkommen der Großen Rohrdommel in Süddeutschland. Überregionale Bedeutung hat das Weihergebiet auch als Lebensraum für Amphibien und Reptilien sowie für Libellen, von denen mehr als 40 Arten hier nachgewiesen wurden.
Begehbarkeit: Um den Freizeit- und Erholungswert für den Menschen zu steigern sowie die Tier- und Pflanzenwelt zu schonen wurde ein Wegekonzept erstellt. Über die durch das Gebiet laufenden Wege kann die ganze Schönheit des Gebietes genossen werden und die Vielzahl der Vogelarten beobachtet werden. Einige Bereiche werden gezielt geschont um störungsempfindlichen Arten ein Rückzugsgebiet zu schaffen. Geführte Wanderungen bietet das Tourismusbüro der Stadt Schwandorf an. Bitte bleiben Sie unbedingt auf den markierten Wegen.