Pfahl (verif. 2001)
Größe: 150 ha
NSG-Nr.: 300.10
Der Pfahl als weltweit einmalige erdgeschichtliche Erscheinung ist eine ca. 150 km lange Störungslinie, die sich geradlinig vom Mühlviertel in Oberösterreich bis Schwarzenfeld erstreckt. Durch das Aufeinanderprallen der Kontinente brach die Gebirgsmasse des Bayerischen Waldes in Schollen, die unter großem Druck gegeneinander gerieben wurden. Dabei entstand vor etwa 250 Mio. Jahren ein unterirdisches Kluftsystem, in das aus dem Erdinneren kochend heiße Kieselsäurelösungen eindrangen und auskristallisierten. In Millionen Jahren der Verwitterung und Abtragung wurden diese Quarzgänge, die härter als das sie umgebende Gestein sind, aus der Umgebung herausmodelliert und prägen die Landschaft.
Bis in die 1930er Jahre wurden größere Mengen als Baumaterial für Forst und Feldwege abgebaut, so dass man den Pfahl aus Sorge vor einer großflächigen, industriellen Schotter- und Steinnutzung bereits 1939 in das sog. „Reichsnaturschutzbuch“ eintrug. Ein rund 180 Hektar großes Gebiet zwischen Taxöldern und Fuhrn wurde so aus landeskundlich-geologischen Gründen unter Naturschutz gestellt. Damit ist es das älteste Naturschutzgebiet im Landkreis Schwandorf.
Der klüftige, spalten- und porenreiche Quarzgrus ist sehr nährstoffarm und wegen seiner Wasserdurchlässigkeit sehr trocken. Immer wieder brechen kleine Felsbrocken ab und es kommt zu Rutschungen.
Tier- und Pflanzenarten: An diese extremen Standortverhältnisse haben sich Spezialisten, wie z.B. die seltene Blauflügelige Ödlandschrecke angepasst, die in den alten kleinen Steinbrüchen vorkommt. Eine weitere Besonderheit ist der Ziegenmelker, der als seltene Zugvogelart seinen Lebensraum in den lichtdurchfluteten großflächigen Kiefernwäldern hat.